Mit Pia und Matthias hatten wir uns ein paar Monate vor ihrer Hochzeit getroffen, um (wie wir es immer im Vorfeld einer Hochzeitsreportage machen) die Details zu besprechen und uns ein erstes Mal zu beschnuppern. Angedacht waren die fotografische Begleitung ihrer kirchlichen Trauung, ein Paarshooting und die Feier danach mit ca. 70 Gästen. Im Laufe unseres netten Beisammensitzens in einem Café am Winterfeldplatz stellte sich dann aber heraus, dass die beiden bereits ein paar Stunden vor ihrer kirchlichen Trauung standesamtlich heiraten würden, in kleinem Kreis… und direkt bei uns um die Ecke im Rathaus Schöneberg.
Weil wir an dem Datum bisher keinen weiteren Termin hatten, boten wir spontan an, auch dort für sie dabei zu sein und die standesamtliche Trauung ebenfalls zu fotografieren. Kostenlos. So dass die beiden schlussendlich ein Erinnerungs-Komplettpaket ihres großen Tages haben würden.
Der Hochzeitssamstag startete mit tollem Sonnenschein, der Trausaal im Rathaus Schöneberg bot eine angemessen Kulisse, und die Trauung im engsten Kreis verlief in schöner Atmosphäre. Wir waren im Nachhinein sehr froh, dass wir auch dort bereits dabei sein durften.
Da wir anschließend noch ein wenig Zeit hatten, bis wir mittags die Vorbereitungen der beiden auf die kirchliche Trauung fotografieren sollten, nutzten wir den kleinen Puffer, um noch einmal nach Hause zu fahren, ein paar Akkus zu laden (die der Kameras und auch unsere eigenen) und uns kurz zu stärken, ehe wir Richtung Heiligensee aufbrachen.
Dieses Mal tauschten Tobi und ich die Rollen, und Tobi begleitete die Braut bei ihrer Vorbereitung im Haus ihrer Eltern und beim Friseur, und ich fuhr zu Matthias, der sich zu Hause mit seinem Trauzeugen und ein paar Familienmitgliedern für die Kirche in Schale warf.
Dieser Ort schien zu Beginn der stressfreiere zu sein, da duschen und einen Anzug anziehen erstmal nicht nach einer großen Herausforderung klangen. Das stimmte auch… so lange bis Matthias auffiel, dass weder er noch einer der Anwesenden gut im Binden einer Krawatte ist. So wurde dann noch auf die Schnelle der Computer hochgefahren und YouTube angeworfen, um sich mit Hilfe eines Krawatten-Tutorials doch noch standesgemäß herausputzen zu können 😀
Dann ging es für uns auch schon los Richtung Kirche. Dort angekommen fotografierte ich das Eintreffen der Gäste, die Kirche und Dekorationen, und wir erwarteten gespannt die Ankunft der Braut. Und warteten. Und warteten. Als es auf 14 Uhr zuging und ich von Tobi immernoch keine „Wir sind auf dem Weg, halte Dich bereit für die Bilder vom Einzug in die Kirche“-Nachricht bekommen hatte, wurde nicht nur ich langsam nervös. Plötzlich ging unter dem Bräutigam, dem Pfarrer und einigen anderen das Gerücht um, dass Braut und Trauzeugin beim Friseur festsaßen, da der Autoschlüssel des Brautautos in selbigem läge und es keinen greifbaren Ersatzschlüssel gäbe.
Oh jeh… „Aber keine Panik, der Zweitschlüssel liegt in der Wickeltasche, und die ist zu Hause.“ Es müsse nur kurz jemand rüberfahren und ihn holen, zum Friseur bringen und die beiden könnten – wenn auch mit kleiner Verzögerung – bald in der Kirche sein. Gesagt, getan. Jedenfalls teilweise… nämlich bis zu dem Punkt, an dem sich herausstellte, dass besagte Wickeltasche mit dem Ersatzschlüssel gar nicht zu Hause, sondern im selben Auto lag, in dem sich auch der andere Schlüssel befand. Oh. So wurde kurzerhand erneut umdisponiert, und Braut und Trauzeugin wurden einfach mit einem anderen Auto abgeholt und ein Schlosser bestellt, der während der Trauung das Auto öffnen sollte. Als mit einer fast halbstündigen Verspätung alle Hauptpersonen anwesend waren, konnte es dann losgehen. Der Pfarrer vollzog eine sehr liebevolle und ausführliche kirchliche Trauung, die manche zu Tränen rührte, und im Anschluss fand auch gleich noch die Taufe des jüngsten Sprösslings der beiden statt. Wie brav er blieb!
Leider hatte es inzwischen begonnen stark zu regnen, aber die ersten Gratulationen vor der Kirche fanden zumindest halbwegs im Trockenen statt, bevor sich die ganze Truppe auf den Weg zur Feier-Location, der Villa Felice machte. Während es Snacks, Getränke und erste kleine Spiele gab, wurde auch der inzwischen wieder stärker gewordene Regen weniger, so dass Tobi und ich das Brautpaar für das geplante Paarshooting entführen konnten. Für etwas mehr als eine Stunde fuhren wir erst mitten in die Natur (Konradshöhe) und fotografierten die beiden auf einem Feld, bevor wir für weitere Fotos an einem menschenleeren, kleinen Strand Halt machten. Die ganze Zeit blieb es tatsächlich trocken und es entstanden wunderschöne Bilder.
Dann ging es auch schon wieder zurück, denn die Hochzeitstorte wartete. Wir blieben im Anschluss noch für ca. zwei weitere Stunden vor Ort und fotografierten die Torte, das Abendessen und den Hochzeitstanz, bevor wir uns im Anschluss an die Gruppenfotos gegen 21:30 Uhr nach einem langen, aber erfolgreichen Tag geschafft, aber glücklich auf den Heimweg machten.
Wer mehr Fotos von dieser Hochzeit sehen möchte, kann gerne unsere Hochzeitsfotografie Berlin – Galerie besuchen.