„Ein Wochenende in Potsdam“ oder „Hast Du schon mal von Kyūdō gehört?“
Ja, ok, dass wir uns vor einer Hochzeit über die Location informieren und diese im besten Falle schon vorab besichtigen, uns nach Zeitplan, Tagesordnungspunkten und Konzept beim Brautpaar erkundigen, um optimal vorbereitet zu sein, dies kennen wir als Hochzeitsfotografen alles – es ist uns mittlerweile quasi in Fleisch und Blut übergegangen. Diese zweitägige Hochzeit hielt allerdings eine kleine Überraschung für uns bereit: es sollte eine Kyūdō-Vorstellung geben, erzählte uns der Bräutigam beim Vorab-Kennenlern-Termin in einem Café. Eine was? Thomas klärte uns schnell auf über die Kunst des japanischen Bogenschießens. Der Berliner und seine koreanische Braut betreiben diesen spannenden Sport seit Jahren im Verein und planten auf der Hochzeitsfeier ein kurzes Vorschießen vor den Gästen. Das klang spannend!
War es auch. Aber dazu später mehr. Diese Hochzeit sollte uns über zwei Tage begleiten… oder eher andersherum: wir begleiteten die Hochzeit der beiden über ein ganzes Wochenende. Die Trauung fand in Potsdam auf dem „Krongut Bornstedt“ statt. Was für ein wunderschönes Gelände! Wir kamen uns vor, als wären wir in einem pastellfarbenen, toskanischen Dörfchen gestrandet. Einem ziemlich feudalen Dörfchen. Wer sich ein Bild vom Krongut machen möchte, kann dies auf der Homepage tun, ein toller Ort für eine Hochzeit.
Kurz bevor es ins Standesamt zum Ja-Sagen ging, trafen wir uns mit dem Brautpaar für ein Paarshooting.
Wir wünschten, wir hätten mehr als eine Stunde Zeit dafür gehabt, denn dieses Gelände bietet unwahrscheinlich viele Plätze und Örtchen für tolle Bilder für eine Hochzeitsreportage.
So machten wir aber immerhin (Foto)Stop an einem der Torbögen, unter einem kleinen Pavillon, am Seeufer und – auf dem Rückweg Richtung Standesamt noch einmal ganz spontan – an bzw. auf einem alten Traktor.
Die zwei waren ein wirklich hübsches Paar, eingerahmt in wunderschöner Kulisse. Hach ja…
Aber dann wurde es langsam ernst. Während Thomas und Nayoung bei der Standesbeamtin noch die Formalitäten erledigten und die Gäste sich so langsam vor der Tür versammelten, inspizierten Tobi und ich schon einmal den Trauraum und planten, wer wann am besten von wo und wem Fotos schießen wird. Meist kommt es dann zwar doch anders, aber ein grober Plan hat für eine schöne Hochzeitsreportage noch nie geschadet 🙂 Die Trauung war nach 30 Minuten beendet, das Gratulieren und Tränen trocknen auch, und nach ein paar Gruppenfotos vor dem Standesamt setzte sich unsere Karawane von ca. 25 Leuten zu Fuß in Bewegung Richtung „Restaurant Drachenhaus“ im Park des Schloss Sanssouci. Das klingt jetzt viel unspannender als es bei 30° und mit etwa 25 Kilogramm Fotoequipment im Gepäck bergauf und bergab über Stock und Stein und Sand tatsächlich gewesen ist. Doch dann hatten wir es geschafft, und die Gäste erwartete auf der Terrasse ein Sektempfang, bevor es dann zum Essen hinein in das Restaurant ging.
Tobi und ich nahmen hier gegen 14:00 Uhr unsere erste Mahlzeit des Tages ein (da merkten wir erst, dass wir gar kein Frühstück gehabt hatten), und danach war unser erster Hochzeitsreportage-Tag mit der sympathischen, multinationalen Truppe auch schon vorbei. Wir hatten vorab bereits beschlossen, die Nacht über in Potsdam zu bleiben und uns ein schönes Hotel im Holländischen Viertel gesucht, brachten also unser Equipment in das Hotel, bestaunten kurz das süße Zimmer, den Balkon und die Aussicht, sichteten und exportierten die ersten paar hundert Fotos und machten uns dann auch schon wieder auf Richtung Fußgängerzone, wo wir in einem Lokal bei ein paar Getränken und einer leckeren Pizza noch einmal den Tag Revue passieren ließen. Und ja, natürlich hatten wir unsere MacBooks dabei und haben währenddessen schon mal ein paar (mehr) Bilder entwickelt und uns gegenseitig unsere Fotos gezeigt und bestaunt 😉
Unser Abend wird nicht als der allerlängste in die Geschichtsbücher eingehen, wir waren wirklich ziemlich geschafft von einem tollen, aber anstrengenden Tag unter brutzelnder Sommersonne und fielen relativ früh in unser Bett im „Hotel Hofmaler“ (total schönes kleines Hotel übrigens, schaut es Euch gern mal an!), um für Tag 2 der Hochzeitsreportage ausgeschlafen und fit zu sein.